Wenn du den schwereren Weg wählst, wird, wenn du Ausdauer hast, auch Hilfe eintreffen!

2024. 02. 08.

12000 Menschen, 12000 Geschichten. Obwohl wir uns innerhalb der Mauern von Audi eher auf die Arbeit konzentrieren, sind wir alle Menschen und jeder hat eine Geschichte, die er mit sich bringt, wenn er zum Unternehmen kommt. Im Alltag haben die gemeinsamen Ziele des Arbeitsplatzes obere Priorität für uns, aber auch in unseren individuellen Geschichten stecken riesige Kräfte und viel Motivation.

Kennt ihr zum Beispiel Tamás Birkás von der Fahrzeugmontage? Tamás arbeitete in den vergangenen Monaten seit einem Motorradunfall mit steigender Kraft daran, aus dem Rollstuhl aufstehen zu können. Wir waren uns sicher, dass es ihm gelingen würde. Warum? Weil er in seinem Leben nie vor Herausforderungen zurückgeschreckt ist. Tamás wuchs in staatlicher Obhut auf, schaffte es aus eigenen Stücken auf die Universität und gelang schließlich mit harter Arbeit zu Audi Hungaria und zu seinen momentanen Lebensumständen - und über all das erzählt er uns dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Lest seine Geschichte!

Tamás Birkás: Wenn auch nicht bewusst, so war der Drang zu kämpfen seit meiner Kindheit in mir drin. Die Wahrheit ist, dass es für mich oft das Einzige war, das mich - egal, in welchen Umständen ich mich gerade befand - weiterbringen konnte. Nach der Scheidung meiner Eltern lebten wir mit meinen Geschwistern unter schweren Bedingungen, so dass ich mit 7 Jahren in staatliche Obhut und damit nach Pápa gelangte.

Als mich meine Erzieher in die Grundschule einschrieben, wurde ich sofort Mitglied des Fußballteams, in dem ich sehr gut war, doch ich sage es ganz ehrlich, was das Lernen betraf, war ich im Vergleich zu den anderen ziemlich zurückgeblieben und hatte es schwer damit. In der Wohngemeinschaft merkte ich sofort, dass, wenn jemand lernen möchte, die Erzieher alles daran setzen, dass er oder sie die Möglichkeiten dazu bekommt. Ich wollte bessere Ergebnisse erzielen, also setzte ich mich jeden Nachmittag fleißig an meine Bücher. Meine Erzieher sahen mein Bestreben und vielleicht auch, dass ich entwicklungsfähig war, weshalb sie mir als Motivation versprachen, dass ich, sollte ich einen Durchschnitt von 4,5 erreichen (Anm.: 5 ist die höchste Note), ein eigenes Zimmer bekommen würde. Ich habe wie verrückt gelernt! Bis ich 18 Jahre alt war, hatte ich immer ein eigenes Zimmer und ab diesem Zeitpunkt nie mehr einen Durchschnitt unter 4,5!
 

Wenn du den schwereren Weg wählst, wird, wenn du Ausdauer hast, auch Hilfe eintreffen!
 

Ich habe in dem Wohnheim gelernt, dass man unterstützt wird, wenn die Erzieher sehen, dass man etwas für seine Ziele tut. Seit dem lebe ich nach diesem Motto und es fällt mir oft ein. Ich habe mir zum Beispiel damals zu Weihnachten in dem Wohnheim Mathenachhilfe gewünscht und auch bekommen, weil die anderen sahen, dass ich alles dafür tue, ein normales Leben leben zu können. Vielleicht ist es das, was mir die Fundament für meine Ingenieurkarriere bot.

In der Zwischenzeit trat ich dem Fußballverein von Pápa teil. Sie nahmen mich an und ich war in dem Fußballteam und in der Schule beliebt. Aufgrund der zwei Fußballtrainings pro Tag musste ich im Morgengrauen aufstehen, lief 30 Minuten zum Morgentraining zum Fußballplatz, dann ging ich ins Gymnasium, danach hatte ich wieder Training und dann lief ich wieder zurück ins Heim. Vor 18 Uhr war ich nie zu Hause. Meine Freunde waren „normale“ Kinder, die mich oft, zum Beispiel zu Weihnachten, in ihre Familien einluden. Das war schön, aber auch sehr schwer. Doch auch das motivierte mich dazu, mir eine Zukunft zu bauen, in der ich so ein Leben, wie das meiner Freunde, leben kann.

Ich ging in Pápa auf das Sándor-Petőfi-Gymnasium, auf dem ich in erhöhter Stundenzahl Informatik, Mathematik und Physik lernte. In war damals noch nicht gut in diesen Fächern, aber meine Lehrer empfahlen mir diese Richtung und ich war auch der Ansicht, dass es mir für den weiteren Schulweg nützlich sein könnte. Mit der Zeit liefen sowohl die Schule, als auch der Fußball gut und ich sah mich vor einer Entscheidung. Ich wollte gern Fußballspieler werden, aber ich hatte keine finanzielle Unterstützung, weshalb ich es für meine Zukunft als sicherer ansah, mich für das Weiterlernen zu entscheiden. Nach dem Abitur bewarb ich mich an der Széchenyi-Universität für das Fach Verkehrsingenieurwesen.
 

Hier begann der echte Kampf, denn ich musste aufgrund meines Alters aus dem Wohnheim ausziehen.
 

Ich gelangte in das Studentenwohnheim, doch hatte ich keinen Job und im ersten Semester noch kein Stipendium. Meine Freunde halfen mir, doch ich wollte mir kein Geld ausleihen, weil mich das Leben gelehrt hatte, dass man alleine alles schaffen muss. Ich gab also nicht auf, ging zu einer Uniorganisation und bat um einen Job, bei dem ich das meiste Geld verdienen könnte und dieses mindestens aller 2 Wochen auf die Hand ausgezahlt bekäme. Die Menge und Art der Arbeit interessierte mich nicht, mir ging es nur darum, dass ich mein Studium absolvieren kann. So gelangte ich zu einer festen Anstellung in der Nachtschicht bei Federal Mogul. Ich arbeitete 3-4 Wochen pro Nacht und tagsüber saß ich in den Vorlesungen. Es war sehr schwer, aber ich hatte aller zwei Wochen mein Gehalt in meiner Hosentasche, von dem ich die Miete für das Studentenwohnheim, mein Internet und mein Busticket bezahlen konnte.

Bereits im ersten Jahr beobachtete ich auf einer Jobbörse an der Uni den Stand von Audi, ich wusste, dass ich dort arbeiten will. Allerdings brauchte es für die Bewerbung 4 abgeschlossene Semester. Ich konnte es kaum erwarten, bis die Zeit vergeht, denn ich wollte da unbedingt hin! Es schien wie ein weit entfernter Traum, aber Tag für Tag kam ich meinem Traum etwas näher. Nach meinem dritten abgeschlossenen Semester schrieb ich meinen Lebenslauf und bewarb mich. Ich wurde aufgenommen. Ich gelangte zur Fahrzeugmontage und kann gar nicht sagen, wie sehr es mich freute, dort zu sein. Ich befand mich in einem so guten Umfeld, dass ich mir vorher gar nicht hätte vorstellen können. Mein Vorgesetzter und alle anderen Mitarbeitenden - die Kollegen in der Linie, die Teamleiter, die Ingenieure - alle nahmen mich bei sich auf und ich konnte von ihnen lernen.
 

Dafür bin ich sehr dankbar! Dieser Bereich zeigte mir, dass ich wirklich eine Zukunft habe!
 

Sobald ich bei Audi aufgenommen wurde, geriet mein Leben in gerade Bahnen. Ich sah von Monat zu Monat, wie viele Möglichkeiten ich vor mir hatte, dass ich unterstützt werde und dass mein Leben immer besser werden könnte. Zum Ende meines Studiums wollte ich gern einen Vollzeitjob bei dem Unternehmen haben, aber diese Möglichkeit erhielt ich auf einem mir bis dahin neuen Gebiet, im Presswerk. Emotional traf mich der Weggang von der Fahrzeugmontage sehr, aber auf mich warteten bei der Verwaltung der Presswerkreklamationen spannende Herausforderungen und Erfahrungen. Innerhalb kurzer Zeit konnte ich als Prozessingenieur in die Vormontage für Armaturen in die Fahrzeugmontage zurückkehren.

Seit ich bei Audi bin, habe ich keine Probleme. In meinem Leben gab es Momente, da schließen wir zu viert in einem Zimmer - heute lebe ich in meinem eigenen Haus mit einem Hof und eigenem Auto. Es ist für mich ein Wunder, dass das geklappt hat. Zu meinem 30. Geburtstag machte ich den Motorradführschein und beschenkte mich selbst mit einem Motorrad, denn das wollte ich schon lange. Für mich war nie die Raserei das Ziel, sondern das Lebensgefühl, das einem durch das Motorradfahren geschenkt wird. Außerdem liebte ich als technikaffiner Mensch den schönen Klang von Motorrädern. Am 25. August änderte sich mein Leben jedoch komplett. 

Ich besuchte einen Freund am Balaton mit dem Motorrad und gegen fünf Uhr fuhr ich los nach Hause. Hinter Farkasgyepű war auf der Straße irgendeine Verschmutzung, die ich nicht sah und auf die ich mit 50-60 km/h drauffuhr. Leider rutschte ich aus und schlitterte gegen die Leitplanke. Zum Glück fuhr hinter mir ein Arzt mit dem Auto, der sofort damit begann, meinen Zustand zu stabilisieren. Ich gelangte ins Krankenhaus und hatte lebensgefährliche Verletzungen. Seit dem erhole ich mich im Rollstuhl, aber mein Ziel ist es, wieder vollständig gesund zu werden. In meiner Bewegung bin ich seit dem Unfall stark eingeschränkt, deshalb konnte ich auch nicht auf Arbeit kommen. Ich hatte große Angst, dass ich meinen Job verliere, aber mein Chef und mein Segmentleiter haben sofort angerufen.
 

Sie sagten, dass ich zu Audi gehöre und keine Angst haben muss.
 

Zwar würde meine momentane Position mir ein ständiges Home Office nicht ermöglichen, aber dank der Hilfe der Fahrzeugwerksleiter und des Teams des Gesundheitsmanagements des Unternehmens sowie HR kann ich meine Aufgaben von zu Hause erledigen. Auf allen möglichen Plattformen wurde meine Online-Präsenz ausgebaut, so dass ich vom morgendlichen Shopfloor bis hin zu Teamsitzungen und allen fachlichen Meetings bei allem dabei sein kann. Als der Bereich einen Workshop hatte, wurde es mir zum Beispiel mit einer Kamera ermöglicht, die Ereignisse nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Ich weiß, dass das eine große Sache ist und bin allen unglaublich dankbar. Ich arbeite an einem Modellintegrationsprojekt, so dass es mir sehr wichtig ist, dass ich an allen Terminen teilnehmen kann und auf dem neuesten Stand bin. Wenn ich die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, nicht bekommen hätte, würde ich bestimmt im Krankenstand die Wände hochgehen. Auf diese Weise aber bin ich nach wie vor voll motiviert und mein primäres Ziel ist, so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen und mein vorheriges Leben weiterzuleben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das nicht klappt! Warum sollte es nicht? Bisher ist es ja auch gegangen. Nach dem Unfall konnte ich Schritt für Schritt immer etwas mehr tun. Ich fahre 4-5 Mal pro Woche nach Pápa ins Krankenhaus zur Reha.

Beim Unternehmen ist es mein größtes Ziel, die zwei neuen, zu meiner Position gehörenden Modelle erfolgreich in die Linie zu integrieren. Und all das, indem es nicht nur für mich und die Zahlen gut ist, sondern auch den vor Ort arbeitenden Kollegen und Kolleginnen die bestmöglichen Bedingungen für die Montage des neuen Modells geschaffen werden. Das ist es, was ich als Ziel vor Augen habe, das will ich erreichen. Oft beziehe ich die Kollegen aus der Linie in die Gestaltung der Prozesse mit ein, ich gehe auch in die Linie und montiere und ich probiere die Arbeitsstationen aus, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie es ist, dort zu sein. Diese Art der Arbeit fehlt mir sehr, aber in meinen aktuellen Umständen ist es das Wichtigste, dass die Fertigung ohne Stockungen laufen kann und außerdem auch die Kollegen zufrieden ihre Aufgaben ausführen können.

Ich fasse all das oft gar nicht als Arbeit auf. Ich hatte immer ein gutes Gefühl, wenn ich reinging und ich mochte es, dort zu sein. Ich arbeite jeden Tag mit den Menschen zusammen, mit denen ich mich am liebsten treffe und kann es deshalb kaum erwarten, zurückzukehren.

Die Leute im Bereich, die Schichtleiter, die Ingenieure - sie sind meine Familie. Beim Weihnachtsessen, als ich den mir am nächsten stehenden FTL gesehen habe, kamen mir sofort die Tränen. (lächelt)

Ich freue mich darauf, wieder unter meinen Kollegen sein zu können und bin sehr dankbar, dass so ein Arbeitgeber und eine so tolle Arbeitsgemeinschaft hinter mir stehen!

Wir wünschen dir, Tamás, eine erfolgreiche Rehabilitation und gute Gesundheit!

 

 

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