2025. 07. 25.
Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn jemand direkt von der Schulbank zu Audi Hungaria kommt. Auch bei Sándor Takács war das nicht anders – allerdings ist seine Geschichte von Anfang an alles andere als gewöhnlich oder durchschnittlich, denn der Protagonist unserer Geschichte wechselte direkt vom Lehrerpult in die Motorenmontage.
Ich habe meine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Elektronik an der Technischen Fachmittelschule Pattantyús-Ábrahám Géza abgeschlossen. Ich wurde an der Universität Győr aufgenommen, blieb aber nach dem Abitur noch für ein fünftes Jahr an der Fachmittelschule. Meine Eltern meinten, diese Zeit eignete sich perfekt für privaten Deutschunterricht – was mir ermöglichte, innerhalb von zwei Jahren eine Mittelstufenprüfung in Deutsch abzulegen. Inder Zwischenzeit sprach in meinem Dorf herum, dass ich eine Eins im Mathe-Abitur hatte. So begann ich, sechs Jahre lang an den Wochenenden Privatunterricht in Mathematik und Physik zu geben. In den Sommerferien wurde mir sowieso nie langweilig – meine Praktika absolvierte ich stets in Produktionsbetrieben. Vielleicht hatte ich das Beispiel meines Vaters vor Augen, der mit einer Ausbildung im Maschinenbau als Wartungstechniker arbeitete. Ich empfand es als Vorteil, in meinem Fachgebiet praktische Erfahrungen gesammelt zu haben, denn ich war schon damals der Meinung, dass man sich nicht allein auf sein Glück verlassen sollte. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Wissen allein nicht reicht – manchmal braucht man auch ein wenig Glück, um voranzukommen. Im Jahr 2002 war jedoch beides nicht genug: Der Wehrdienst stand noch vor mir. So konnte ich trotz eines attraktiven Angebots am Audi-Stand auf der Jobmesse der Széchenyi István Universität die Stelle als Elektroingenieur im Bereich Automatisierung nicht annehmen. Während ich meine Diplomarbeit schrieb, unterrichtete ich bereits zwei Tage pro Woche als Lehrbeauftragter an der Bercsényi Miklós Mittelschule, wo ich wusste, dass Zivildienstleistende beschäftigt wurden. Zwei Jahre lang unterrichtete ich hauptberuflich Auszubildende im Kfz-Bereich in Elektrotechnik und theorieorientierter Fachpraxis. Nachdem ich zusätzlich eine Ausbildung zum Motorradmechaniker absolvierte, wurde mir neben der Elektrotechnik auch der Unterricht in der Konstruktionslehre zugewiesen. Meinen Wehrdienst leistete ich als Lehrer durch 11 Monate Zivildienst ab – und konnte somit letztlich genau das tun, was mir Freude bereitete.
Am 4. Juli 2004 begann ich in der Motormontage für Vierzylinder-Ottomotoren als Instandhaltungsingenieur im Bereich R4-Ottomotorenmontage. Ursprünglich hatte ich mich für den Bereich Qualitätssicherung beworben, doch mein Mitbewerber hatte den Vorteil, dort bereits als Praktikant tätig gewesen zu sein. Von den übrigen Angeboten wählte ich die Instandhaltung – ein Bereich, in dem ich bereits umfassende Erfahrung hatte. Zwei Jahre später gewann ich dann eine interne Stellenausschreibung für genau die Position, für die ich mich ursprünglich beworben hatte, und übernahm den Platz meines damaligen Mitbewerbers. In der Qualitätssicherung für Kundenbeanstandungen beschäftigte ich mich in den ersten drei Monaten mit Analysen. Danach musste ich die von den Technikern analysierten Ergebnisse zusammenfassen und daraus Berichte erstellen. Sobald alles reibungslos lief und ich begann, mich wohlzufühlen, wurde der Bereich umstrukturiert. Nach dem Aufgabenwechsel beschäftigte ich mich mit elektrischen Komponenten, und nach einer weiteren Umstrukturierung sowie mit der Einrichtung des E-Labors wurden alle Elektroingenieure an einem Standort zusammengeführt. Es wurde früher in Erwägung gezogen, dass ich als Resident-Ingenieur zum Kundendienst nach Ingolstadt wechseln könnte – aber diese Idee trat mit der Zeit in den Hintergrund. Doch dann kam die Wirtschaftskrise.
Damals wurde die Erteilung von deutschen Arbeitserlaubnissen gerade verschärft. Die Tatsache, dass ein Hochschulabschluss Voraussetzung war, hatte für mich keine negativen Auswirkungen. Dennoch brauchte es ein starkes Positivum, damit ich gehen konnte, denn es schien so, dass mein Abschluss als Elektroingenieur sich als zu wenig erweisen kann, da 90 % der Fehler mechanischen Ursprungs sind. Und genau hier kam meine bereits erwähnte „Hobby-Qualifikation“ ins Spiel: mein Abschluss als Motorradmechaniker, der mir letztlich den Weg nach Ingolstadt öffnete. Der Vertrag war ursprünglich auf zwei Jahre angelegt, wurde aber um ein weiteres Jahr verlängert. Das war dann auch genug für mich. Bei 250.000 Kilometern unterwegs und Hunderten von Inspektionen unter der Haube besteht schon mal die Gefahr eines Burnouts. Ich bin ohnehin der Meinung, dass man aus dem Spiel aussteigen sollte, solange es gut läuft.
Glücklicherweise genau dorthin zurück, von wo ich zuvor weggegangen war, obwohl es zwischenzeitlich natürlich wieder Umstrukturierungen gab. Auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen übernahm ich im Bereich Kundenreklamationen die Verantwortung für die V8-, V10- und Fünfzylinder-Turbomotoren. In dieser Position kamen viele positive Aspekte meiner dreijährigen Zeit in Ingolstadt wieder zum Vorschein – zum Beispiel die Tatsache, dass ich in Deutschland Fahrzeuge mit genau diesen Motoren auch selbst fahren konnte. Doch während man in Erinnerungen schwelgt, steht oft schon die nächste Veränderung vor der Tür. Und wie üblich nahm ich auch diese neue Aufgabe mit positiver Haltung an. Es ging darum, sogenannte Dauer-Testmotoren, die unter verschiedenen Bedingungen zwischen 80.000 und 100.000 Kilometern gefahren wurden, zu zerlegen und das Laufbild der Bauteile zu analysieren. Für die Rückführung und Analyse der in Győr produzierten Motoren musste ein entsprechender Prozess entwickelt werden. Dann stand eine weitere neue Aufgabe an: Die Unterstützung des E-Labors durch die Qualitätsverbesserung der Motorkabel. Die Arbeit zweier für Bauteile verantwortlichen Ingenieure unterstützend hatten wir ein Jahr Zeit, um die Anzahl der Reklamationen zu reduzieren. Da es kaum nachvollziehbar war, wie und wann genau ein Kabel beim Einbau beschädigt werden kann, habe ich sämtliche Montagelinien durchlaufen, um jedes Detail analysieren zu können. Selbst die Stellen habe ich beobachtet, an denen das Kabel nur sozusagen auf dem Motor „mitfuhr“. Meine Beobachtungen wurden von den Montageleitern durchweg positiv aufgenommen. Zu den eingeführten Korrekturmaßnahmen erhielt ich in jedem Fall Rückmeldung.
Auch an die Lieferanten haben wir regelmäßig Fehlerkataloge mit den von ihnen verursachten Fehlern geschickt. Das Besondere daran war, dass wir nie angaben, welcher Lieferant konkret welchen Fehler verursacht hat – aber wir forderten von allen präventive Maßnahmen ein. Diese konstruktive Zusammenarbeit hat sich ausgezahlt.
Eine Rückkehr in meinen ursprünglichen Bereich war jedoch nicht möglich. Deshalb blieb ich länger in dieser Funktion – nun allerdings als Bauteilverantwortlicher, was mir persönlich weniger entsprach. Ich kenne das Sprichwort, dass man ab und zu seine Komfortzone verlassen sollte, aber ich bin der Meinung: Es macht einen großen Unterschied, wie viele Schritte man dabei gehen muss. Und natürlich ist es auch nicht egal, wie oft das passiert. Bei mir hat sich der Aufgabenbereich im Schnitt alle drei Jahre gewechselt. Den nächsten Wechsel habe ich allerdings selbst angestoßen.
Ende 2017 wechselte ich ins Fahrzeugwerk, wo ich als interner Auditor tätig war. Für die Herstellungsprozesse hatte ich mich schon immer interessiert, ich habe Technologien weiterentwickelt und mein Wissen kontinuierlich erweitert – auch dank der vielen Gelegenheiten zur Zusammenarbeit mit erfahreneren Kollegen, von denen ich viel gelernt habe. Dementsprechend war die Arbeit spannend, wobei meine Aufgabe in der Auditierung von Fertigungsprozessen sowie – als unterstützender Auditor in gewissen Bereichen wie der Fahrzeugendmontage – der fachlichen Vorbereitung externer und behördlicher Audits bestand. Allerdings blieb ich nur etwa ein Jahr in dieser Rolle, denn innerhalb des Segments bot mir mein Vorgesetzter eine neue Position an. Da er um meine starke technische Ausrichtung und meine Begeisterung für Fahrzeuge wusste, übertrug er mir als Aufgabe die COP-Prüfung. Die stichprobenartige Prüfung der Compliance mit der Typgenehmigung am fertigen Fahrzeug war eine spannende und schöne Aufgabe. Ich konnte mich einem Kollegen anschließen, der über große Erfahrung in diesem Bereich verfügte. So verlief meine Einarbeitung, wie es im Buche steht. Zum Abschluss erhielt ich sogar eine ganztägige Reihe von Prüfungsaufgaben. Alles schien perfekt, an einen Wechsel dachte ich überhaupt nicht. Dennoch: Da ich nach einem festen Plan arbeitete, bei dem für jeden Fahrzeugtyp eine bestimmte Anzahl von Prüfungen vorgesehen war – und da mehrere Modelle ausliefen –, nahm meine Auslastung stetig ab. So kam der Punkt, an dem mich weniger fachliche Herausforderungen erwarteten, und genau zu diesem Zeitpunkt habe ich die Segel neu gesetzt.
Die Personalabteilung zeigte mir eine Liste offener Stellen, und ich entschied mich für die Fahrzeugentwicklung. Aufgrund meines technischen Hintergrunds mag ich am liebsten Bauteile anfassen, sie auseinander- und wieder zusammenbauen. Folglich war die Arbeit mit Software nie mein Ziel.
Die virtuelle Welt liegt mir eher fern, aber genau in diese bin ich nun hineingeraten. Letztlich kann man sich auch daran gewöhnen, man braucht nur mehr Zeit. Ich suche nach den Vorteilen und versuche, sie im Auge zu behalten. Zum Beispiel brauche ich lediglich einen Laptop und eine Internetverbindung. Ich kann also problemlos umziehen, wenn nötig. Seit Januar bin ich nun in diesem Bereich tätig. Das war bisher mein kontrastreichster Wechsel, und auch die Einarbeitung war sehr intensiv. Mein erstes echtes Erfolgserlebnis hatte ich erst nach vier bis fünf Monaten, als ich schließlich komplexe Aufgaben selbständig und fehlerfrei durchführen konnte. Ein weiteres Jahr wird wohl noch nötig sein, bis ich den gesamten Prozess verinnerlicht habe und mich in meiner Arbeit wohl und sicher fühle. Aber ich arbeite daran. Denn es geht immer weiter, man muss immer weiter! Man darf nie stehen bleiben! Probleme sind schließlich dazu da, um gelöst zu werden.
Bei Audi wurde damals von den Mitarbeitenden unternehmerisches Denken erwartet – das war mir schon immer sehr vertraut. Ich habe nie nur mein eigenes Wohl vor Augen, sondern auch das des Unternehmens. Für mich war es selbstverständlich, dass alle an einem Strang ziehen sollten, damit das Schiff in die richtige Richtung fährt. Es hat mich immer motiviert, etwas aufzubauen – deshalb habe ich mich stets auf neue Aufgaben gefreut. Ich habe immer versucht, alles so gut wie möglich zu machen.
Eigentlich nicht. Auch nicht dann, als bei meinen selbst initiierten Wechseln es immer mindestens eine unerwartete Wendung gab, die die Lage komplizierte. Aber ich verfüge über ein hohes Maß an standortspezifischem Wissen und Erfahrung, die ich noch einbringen möchte, und das kann ich nur hier. Wenn es nach mir geht, bleibe ich bei Audi – und ich hoffe, dass vielleicht sogar meine Kinder eines Tages hier eine berufliche Zukunft finden.
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