2025. 09. 30.
In ungewöhnlicher Form setzen wir unsere Serie „Audianer in der weiten Welt“ fort: Wir haben die bis Ende Februar 2027 laufende Entsendung von Ildikó Szautner und Kathrin Schuhmann mit Positionswechsel in Form eines Doppelinterviews aufgearbeitet.
Ildikó Szautner: Ich habe an der Westungarischen Universität Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Finanzen und Marketing sowie mit einem Nebenfach in Integriertem Management studiert, ergänzt durch Abschlüsse als Bilanzbuchhalterin und Controllerin. Aus meiner Geburtsstadt Zirc rief mich das Studium nach Sopron, anschließend nach Audi Győr, genauer nach Győrladamér und später nach Ingolstadt. Im Sommer 2007 stieß ich zum Finanzteam der Audi Hungaria, um das für den Studienabschluss erforderliche Praktikum zu absolvieren. Aus dieser Begegnung ist mittlerweile ein 18-jähriges – also volljähriges – Arbeitsverhältnis geworden. Nach einem halben Jahr Praktikum im Bereich Bank-/Cash-/Travelmanagement konnte ich jeweils 2 Jahre die Kreditorenbuchhaltung sowie die Debitorenbuchhaltung verstärken, bevor ich zu den spannenden Herausforderungen des Bereichs Treasury & Strategie/Projekte wechselte. Zu meinen täglichen Aufgaben gehörte die Unterstützung des Cash- und Liquiditätsmanagements – über kurzfristige Liquiditätsplanungs- und Treasury-Reporting-Aufgaben –, zudem die Abwicklung von Finanztransaktionen und Zahlungen sowie die Unterstützung der konzernweiten Risiko- und Hedging-Strategie samt dazugehöriger Prozess- und Systemintegration.
Kathrin Schuhmann: Meine Heimatstadt ist Würzburg in Bayern – dort habe ich Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Finanzen und Controlling studiert. Mein Masterstudium absolvierte ich an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Mit meiner Masterarbeit im Bereich Produktivitätscontrolling begann 2016 meine Laufbahn bei der AUDI AG. Direkt im Anschluss startete ich im Gemeinkosten- und Personalcontrolling. Nach zweieinhalb spannenden Jahren führte mich mein Interesse an finanziellen Zusammenhängen ins Treasury - ein Bereich, der mich schon zuvor in gemeinsamen Projekten begeistert hatte. Zunächst arbeitete ich im AudiPay-Projekt, einer Zahlungs- und Rechnungslegungsplattform für digitale Geschäftsmodelle wie z. B. Functions on Demand oder Audi connect Services. Vor meiner Entsendung war ich Teil des Teams Treasury Risk Management und befasste mich hauptsächlich mit der Absicherung von Rohstoffen und Devisen. Dieser Aufgabenbereich ist besonders spannend, da globale Entwicklungen einen direkten Einfluss auf Absicherungsscheidungen haben können. Besonders interessiert mich dabei das tiefere Verständnis makroökonomischer Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf Rohstoff- und Wechselkurse.
I.SZ.: Aus meiner Zeit in der Kreditorenbuchhaltung erinnere ich mich besonders an meinen Beitrag zur erstmaligen Übernahme einer Shared-Service-Tätigkeit von der Audi AG. Während meiner Zeit im Treasury wiederum lag mein Fokus auf dem Aufbau der Treasury-Prozesse der neu gegründeten AUDI HUNGARIA AHEAD Kft. Darüber hinaus habe ich gerne an der Einführung neuer Systeme (Audi Treasury Reporting System Rollout, Liquianalyser) mitgewirkt und den Bereich durch digitalisierte und automatisierte Lösungen unterstützt (Knime, QlikSense).
K.S.: Besonders stolz bin ich auf umgesetzte Prozessoptimierungen im Personalcontrolling, bei denen überschneidende Tätigkeiten über Abteilungsgrenzen hinweggebündelt und dadurch spürbare Zeitersparnisse in beiden Bereichen erzielt werden konnten. Zu meinen beruflichen Highlights zählen auch erfolgreiche Systemwechsel sowie der GoLive von AudiPay, der einen echten Meilenstein darstellte. Außerdem habe ich zahlreiche Knime-Workflows eingeführt, die unsere Arbeit wesentlich effizienter gemacht haben.
I.SZ.: Die Möglichkeit, neue Ziele zu setzen, Neues zu lernen sowie zu gestalten und mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Es erfüllt mich mit Zufriedenheit, wenn ich dazu beitragen konnte, dass etwas an einem Tag mehr oder besser ist als am Tag zuvor. Ein gutes Team und engagierte Kolleginnen und Kollegen sind ebenfalls entscheidend, damit wir auch als Gruppe motiviert bleiben.
K.S.: Mich fasziniert die Analyse komplexer finanzieller Zusammenhänge und das Ableiten konkreter Empfehlungen daraus. Besonders motivierend ist für mich, Prozesse zu hinterfragen und gezielt zu vereinfachen. Ich finde es großartig, dass bei Audi Hungaria bereits jetzt zahlreiche Knime-Workflows eingesetzt werden – darauf kann ich bestens aufbauen. Es macht mir Freude, Prozesse neu zu denken und Abläufe einfacher zu gestalten. Besonders spannend finde ich, durch automatisierte Workflows die Effizienz von Prozessen weiter zu steigern.
I.SZ.: Im Rahmen der Leistungsbeurteilungen habe ich meinen Vorgesetzten schon früher angemerkt, dass ich mir zu einem späteren Zeitpunkt auch eine Auslandsentsendung vorstellen könnte. Aus privater Sicht passten Zeitpunkt und Ort perfekt, aus fachlicher Sicht wiederum ergab die Kombination aus einer meinen bisherigen Berufserfahrungen nahestehenden, aber dennoch herausfordernden Aufgabe die perfekte Gelegenheit. Vom Bereich Treasury der Audi AG kam die Anfrage zur Teilnahme an einem knapp dreijährigen Austauschprogramm. Kathrin und ich tauschten die Positionen – eine Chance, die wir beide als Win-Win-Situation empfanden. Zuvor standen wir bereits im Zusammenhang mit Devisensicherungsgeschäften für Audi Hungaria in Kontakt, sodass wir die Abläufe auch von der jeweils anderen Seite besser kennenlernen und die Prozesse auf Konzernebene auf Grundlage der gewonnenen Erfahrungen optimieren konnten.
K.S.: Ich habe gezielt das Gespräch mit meinen Führungskräften über mögliche Entwicklungsperspektiven gesucht – so entstand die Idee eines internen Tauschs zwischen Ingolstadt und Győr im Treasury-Bereich. Ildikó und ich haben unsere Positionen getauscht – und ich stimme zu, dass es sich wirklich um eine echte Win-Win-Situation handelt. Der Wechsel nach Győr ermöglichte mir tiefe Einblicke in internationale Abläufe und bot neue Herausforderungen. Besonders wertvoll war für mich die Erfahrung, die „AG-Brille“ einmal abzunehmen und die Funktionsweise des Mutterunternehmens aus etwas größerer Distanz zu betrachten. Die gemeinsame Einarbeitung mit Ildi reichte weit über die Anfangsphase hinaus und erleichterte die Umstellung erheblich. Seither stehen wir in engem Kontakt – mittlerweile auf privater Ebene.
I.SZ.: Fachlich war für mich einerseits die Möglichkeit spannend, die Funktionen des Corporate Treasury Centers der Audi AG näher kennenzulernen. Andererseits bot die Stelle ein großes Entwicklungspotenzial, da ich die Auswirkungen von Rohstoff- und Devisenmärkten sowie makroökonomischen Entwicklungen auf den Audi-Konzern besser verstehen konnte. Privat spielte für mich eine motivierende Rolle, dass meine Tante in Kösching, 10 Kilometer von Ingolstadt entfernt, lebt. So hatte ich die Chance, diese Familienseite – meine Cousinen und Cousins – näher kennenzulernen. Meine Großeltern waren donauschwäbischer Herkunft, daher wollte ich das Land auch „im Alltag“ erleben und meine Sprachkenntnisse erweitern.
K.S.: Mich reizte vor allem die Möglichkeit, meine Komfortzone zu verlassen, Neues zu lernen, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und mich persönlich weiterzuentwickeln. Die Erfahrungen von Freunden, die im Rahmen von Audi-Entsendungen nach Mexiko und Brasilien gingen, haben mir auch bewiesen, wie wertvoll solche Chancen sein können. Davon konnte ich mich auch persönlich überzeugen, als ich beide besuchte. Das hat mich ebenfalls motiviert, eigene Auslandserfahrungen zu sammeln. Mit Audi Hungaria hatte ich zudem bereits vor der Entsendung gute Kontakte, was meine Entscheidung zusätzlich bestärkt hat.
I.SZ.: Ich arbeite im Bereich Treasury Risk Management der Audi AG und konzentriere mich dabei vor allem darauf, die Risiken aus Rohstoff- und Devisenpreisschwankungen für den Audi-Konzern zu minimieren. Mit meinen Analysen und Empfehlungen wirke ich an den entscheidungsvorbereitenden Gremien mit, bin in das Konzern-Reporting, die Ergebnisplanung sowie in die für unsere Tochtergesellschaften relevanten Abrechnungen eingebunden. Als positive Herausforderung empfinde ich es, bei der Einführung des Hedge-Accounting für Rohstoffe mitzuwirken sowie Systeme rund um Risk-Management-Themen zu optimieren (Audi Treasury Reporting System).
K.S.: Derzeit arbeite ich in Győr im Bereich Treasury & Strategie/Projekte. Zu meinen Aufgaben zählen die kurzfristige Liquiditätsplanung sowie die Koordination sämtlicher Finanzierungsfragen. Zudem bin ich im S4 Hana-Projekt aktiv, da die Systemumstellung bedeutende Veränderungen im Liquiditätsmanagement mit sich bringt. Zusätzlich arbeite ich an der Optimierung der Liquiditätsplanungsprozesse, damit Daten künftig automatisiert abgerufen werden können. Tools wie Microsoft Copilot erleichtern dies erheblich und machen uns effizienter. Besonders freue ich mich, dass ich weiterhin zahlreiche Berührungspunkte mit meinem früheren Team in Ingolstadt habe – vor allem im Hinblick auf die aktuelle Liquiditätssituation und die Entwicklung des S4 Hana-Projekts. Die Zusammenarbeit zwischen den Teams in Ingolstadt und Győr fördert das gegenseitige Lernen und stärkt den konzernweiten Wissensaustausch.
I.SZ.: In dieser Hinsicht kann ich mich glücklich schätzen, da ich in einem sehr aufgeschlossenen und aktiven Team gelandet bin. Mit mehreren meiner jetzigen direkten Kolleginnen und Kollegen hatte ich schon zuvor engen und guten Kontakt – durch Themen wie Liquidität, Finanzierung, System-Roll-Outs, Tochtergesellschaftsgründungen und die bereits erwähnten Devisenabsicherungsgeschäfte. Neben der fachlichen Zusammenarbeit organisieren wir inzwischen auch viele gemeinsame Freizeitaktivitäten – Stadtbesichtigungen, Wanderungen, Skifahren oder Abendessen.
K.S.: Von Anfang an habe ich ein sehr freundliches und kollegiales Arbeitsumfeld erlebt – ich wurde offen und herzlich aufgenommen. Besonders schätze ich die unterstützende und hilfsbereite Haltung meiner Kolleginnen. Auch beim Erlernen der ungarischen Sprache erfahre ich viel Unterstützung von meinen Kolleginnen, sodass ich immer wieder kleine Erfolgserlebnisse beim Sprachlernen habe.
I.SZ.: Grundsätzlich empfinde ich keine allzu großen Unterschiede. Meiner Meinung nach liegt das einerseits an der Nähe Deutschlands und der Globalisierung, andererseits wohl auch an meiner Anpassungsfähigkeit, sodass ich mich vielleicht unbemerkt eingefügt habe. Eventuell würde ich die Anredeformen erwähnen – das Siezen und Duzen –, die ich versuche, möglichst früh in ein „Du“ zu überführen, um eine direktere und reibungslosere Zusammenarbeit zu fördern.
K.S.: In Győr ist Desksharing sehr verbreitet, während dies in meiner früheren Abteilung in Ingolstadt noch nicht üblich war. Auch der Eintritt ins Werk ist anders organisiert. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ungewohnt es war, das erste Mal durch das Eingangstor zu gehen. Heute ist das völlig selbstverständlich. Kulturell nehme ich Unterschiede in der Art und Weise der Kommunikation wahr. Aus meiner Sicht ist die Kommunikation in Ingolstadt eher direkt, klar und effizient, während in Győr ein diplomatischerer Ton vorherrscht, bei dem persönliche Harmonie und gegenseitiger Respekt stärker im Vordergrund stehen.
I.SZ.: An erster Stelle stehen Offenheit für Veränderungen, Anpassungsfähigkeit, die Akzeptanz anderer, Selbstständigkeit, Flexibilität, Durchhaltevermögen und eine positive Grundhaltung.
K.S.: Grundsätzlich sind Flexibilität, Offenheit und die Fähigkeit, sich auf neue Kulturen und Arbeitsweisen einzustellen, entscheidend. Es lohnt sich, im Vorfeld Kontakt zu früheren oder aktuellen Entsandten zu suchen – voneinander zu lernen ist äußerst wertvoll. Eine Entsendung bietet zudem die Möglichkeit, über das eigene Verhalten und die eigene kulturelle Prägung zu reflektieren. Ich empfinde es als großes Geschenk, neue Perspektiven kennenzulernen und mich sowohl fachlich als auch persönlich weiterentwickeln zu können.
I.SZ.: Ich bin gemeinsam mit meinem Partner und unserer Hündin Panka umgezogen. Ich habe Glück, dass ich von meinem Partner sofort Ermutigung und Unterstützung erhalten habe, als die Möglichkeit aufkam.
K.S.: Mein Partner und ich wollten unbedingt gemeinsam Auslandserfahrungen sammeln und haben bewusst nach einer solchen Gelegenheit gesucht. Ungarn erwies sich als ideale Wahl, daher sind wir zusammen nach Győr gezogen. Ich freue mich sehr, dass wir das Land gemeinsam entdecken und hier unser gemeinsames Leben aufbauen können.
I.SZ.: Unsere Freizeit verbringen wir damit, die Umgebung – auch mit dem Fahrrad – zu erkunden. Besonders hervorheben möchte ich Kelheim sowie Weltenburg mit der ältesten Brauerei der Welt, aber auch der Altmühltal-Radweg ist wunderschön. Natürlich haben wir auch die größeren Städte in der Nähe besucht: München zur Weihnachtszeit, Nürnberg und Regensburg im Sommer, aber auf unseren Fahrten zwischen Zuhause und Arbeitsplatz kamen wir zudem schon in Berchtesgaden, Salzburg, Hallstatt und Wien vorbei. Erwähnenswert ist auch der Barthelmarkt im nahen Oberstimm mit seiner Trachtenkultur. Bei größeren Festen ist das Tragen von Tracht hier weit verbreitet – inzwischen bereichern drei Dirndl-Kleider auch meinen Kleiderschrank.
K.S.: Ich bin leidenschaftliche Läuferin und entdecke Győr und die Umgebung oft laufend. Wir haben eine großartige Laufgruppe mit Ungarn und Deutschen – zuletzt nahmen wir am Halbmarathon in Budapest teil, was ein echtes Highlight war! Auch der Wiener Staffellaufmarathon war ein großartiges Teamerlebnis, bei dem das G/FF mit mehreren Teams startete. Darüber hinaus verbringen wir gerne Zeit in der Region – ob in der Innenstadt von Győr, in Budapest, am Balaton oder in den Nachbarländern, überall gibt es viel Schönes zu entdecken.
I.SZ.: In meinem Fall geht es nicht um „was“, sondern um „wer“. Und es ist meine Mutter. Oft bringe ich sie aber mit – wenn mein Partner gerade zu Hause zu tun hat –, und versuche, ihr die große weite Welt zu zeigen.
K.S.: Natürlich vermisse ich die Nähe meiner Familie und meiner Freunde sowie einige deutsche kulinarische Klassiker – zum Beispiel ein gutes bayerisches Brot. Gleichzeitig weiß ich schon jetzt, dass mir in Deutschland die ungarischen Klassiker wie Pogácsa und Erős Pista fehlen werden! Ich freue mich sehr, dass mich meine Familie und meine Freunde bereits in Győr besucht haben und ich meine Erlebnisse mit ihnen teilen konnte. Es hat ihnen sehr gut gefallen, sie haben viele positive Eindrücke gewonnen.
I.SZ.: Wir versuchen regelmäßig, spätestens alle drei Wochen nach Hause zu fahren und die Familie zu besuchen. Da ich im Finanzbereich arbeite, ist es für mich außerdem eine spannende neue Erfahrung, auf diesen Heimreisen unsere Produkte und die faszinierende Elektromobilität hautnah erleben zu können.
K.S.: Wir versuchen alle paar Monate nach Deutschland zu fahren, vor allem zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Hochzeiten. Die Wochenenden verbringen wir am liebsten in Ungarn. Besonders im Sommer gibt es in der Stadt eine Fülle von Veranstaltungen – Kultur, Musik, Events, Festivals.
I.SZ.: Ja. Grundsätzlich bin ich offen für Möglichkeiten und kann mir durchaus vorstellen, im Laufe meiner Karriere auch an anderen Standorten des Konzerns zu arbeiten.
K.S.: Grundsätzlich bin ich auch offen und neugierig. Sollte sich eine spannende berufliche Gelegenheit ergeben und auch die privaten Umstände passen, könnte ich mir das auf jeden Fall vorstellen. Meine Erfahrungen in Ungarn sind sehr positiv und haben mir gezeigt, wie wertvoll die Möglichkeiten bei Audi sein können.
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