Beeindruckt vom Anblick der ausgestellten Premium-Autos tauchen wir tiefer in die Details ein und besuchen den Stand der Technischen Entwicklung! Bekanntlich hat Audi Hungaria seine Aktivitäten von der anfänglichen Motoren- und dann Fahrzeugproduktion im Jahr 2001 um eine eigene Technische Entwicklung erweitert, weniger bekannt ist vielleicht, wie vielfältig und hochwertig die Entwicklungsarbeit in Győr ist. Und die arbeitet nicht nur für Győr, denn ein erheblicher Teil der Entwicklungsprojekte wird von internationalen Kunden in Auftrag gegeben. Wie der Bereich der Technischen Entwicklung besteht auch der Stand der Next Level Gallery aus zwei Teilen, beginnen wir also mit der Motorenentwicklung.
Welche Rolle spielt die Motorenentwicklung – oder besser gesagt die Fahrsystementwicklung bei Audi Hungaria? Ich musste die Frage gleich korrigieren, denn sie ist in dem Bereich genauso falsch, wie Győr, das als Stadt der vier Flüsse bekannt ist, als Stadt der Gewässer zu bezeichnen.
Tamás Zhorela: Was das Portfolio der Audi Hungaria angeht, so sind wir absolut auf der Dienstleistungsseite, was zum einen Produktionsunterstützung hier vor Ort bedeutet und zum anderen die ganze oder teilweise Entwicklung vieler Projekte an den Standorten des Konzerns. Tatsächlich haben wir dieses Jahr neue Kompetenzen hinzugewonnen, indem wir unsere Entwicklungsumfänge kommend - von Verbrennungs- und Elektroantriebsmodulen auf das gesamte Antriebssystem ausgedehnt haben. So wurde unser Entwicklungsportfolio um die Applikation, Fahrzeugintegration von Antriebssystemen sowie der Entwicklung von Antriebsstränge und Fahrwerksystemen erweitert.
Was bedeutet Next Level mit Blick auf die Zukunft, was bedeutet es für Sie?
In den kommenden Jahren werden wir uns darauf konzentrieren, wie wir Emotionen noch stärker in das Fahrerlebnis bringen können. Alles, was dem Kunden freudige Emotionen beim Fahren entlockt, wollen wir entwickeln. Getting you in (e)motion – das heißt, dass wir für Schwung und Bewegung sorgen, aber auch an den Emotionen arbeiten, also an dem Fahrerlebnis, das der Kunde spürt - vom Lenkrad über das Gaspedal bis zu den Rädern. Wir erbringen Entwicklungsleistungen für verschiedene Standorte des VW Konzerns in mehreren Kompetenzbereichen wie Projektsteuerung, Applikation, Simulation, Konstruktion, Validierung – und sind heute ein eigenständiger Dienstleister.
Welche Inhalte zeigt ihr den Besuchern auf der Ausstellung?
Wir haben 30 Jahre durch diverse Antriebsmodulen auf unseren Stand gebracht, dabei unsere neuen Kompetenzbereiche besonders hervorgehoben und unsere kontinuierliche und dynamische Entwicklungskurve demonstriert. Das ausgestellte Fahrwerk zeigt bereits eine Richtung, in die wir unsere Aktivitäten erweitern, ich denke, dies wird das größte Interesse bei den Besuchern wecken.
Bei der Produktion kommen in der so genannten Hochzeit Antrieb und Karosserie zusammen und vereinen sich so zum Auto. An der Stelle übernimmt Christian Stengel das Wort, um über den anderen Bereich der Technischen Entwicklung, nämlich die Gesamtfahrzeugentwicklung zu sprechen, deren Leiter er ist.
Audi Hungaria erlebt seit 30 Jahren eine kontinuierliche Entwicklung, ist auch der Bereich der Gesamtfahrzeugentwicklung im Unternehmen ein gutes Beispiel für den Trend?
In der Tat, schließlich wurde vor 11 Jahren die damalige Gesamtfahrzeugentwicklung eingerichtet, um den Anlauf des TT zu unterstützen, so war dieser Bereich stark mit dem Standortprodukt selbst verbunden. Dann bauten wir rasch erste Kompetenzen insbesondere im Bereich der virtuellen Entwicklung auf, die uns schnell die internationale Aufmerksamkeit des Konzerns einbrachte und wir begannen, als Vorläufer des heutigen Shared Competence Center, auch andere Kunden zu bedienen. Dieses Potenzial haben wir weiter ausgeschöpft, unsere Aktivitäten sind stark gewachsen, unsere Kompetenzen haben sich erweitert und die Verantwortung, die wir übernommen haben, ist gestiegen. So führen wir heute Projekte und Aufträge nicht nur für Audi, sondern auch für den gesamten VW-Konzern durch.
Kann man also sagen, dass die Fahrzeugentwicklung zu 100 % Next Level ist?
Richtig, wir haben ein Team von außergewöhnlichen Fachleuten und zusätzlich zu unseren globalen Kompetenzen eine Hightech-Infrastruktur, die uns für ein internationales Engagement prädestiniert. Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie Next Level bauen wir unsere Kompetenzen ständig aus und streben bei den bereits vorhandenen, wie etwa im Bereich Akustik, nach end-to-end-Prozessen und Eigenverantwortung. Auch bei uns läuft die Transformation, doch nicht in klassischer Form. Mit dem Einzug der E-Mobilität müssen wir unser Portfolio nicht auf ein komplett neues Fundament stellen, sondern wir integrieren neues Wissen und nutzen die sich daraus ergebenden Chancen, um weiter zu wachsen.
Das Motto „Aus Győr für die Welt“ ist hier auf Schritt und Tritt zu finden.
Dank unseres breiten Kompetenzportfolios gibt es innerhalb der Marke Audi kaum ein Auto mehr, für das wir keine Entwicklungsleistungen erbringen, so dass mittlerweile Millionen von Kunden in aller Welt auch das Ergebnis der Győrer Entwicklungsarbeit erleben können. Um auf mehreren Beinen zu stehen, bedienen wir, wie gesagt, nicht nur Audi, sondern unterstützen mit unseren Entwicklungsdienstleistungen auch eine Vielzahl der internationalen Marken des Volkswagen Konzerns, mit denen wir nachhaltige strategische Partnerschaften pflegen.
Was für Attraktionen haben Sie für die Next Level Gallery vorbereitet?
Meine Kollegen geben einen Einblick in die virtuelle Entwicklung der Elektrik/Elektronik-Integration mit Hilfe von Hardware-in-the-Loop-Anwendungen und führen ein hautnahes Experiment durch, um einen Eindruck von der Entwicklungsarbeit zu vermitteln, die hinter dem Akustikerlebnis beim Autofahren steht.