Nach den bekannten Informationstafeln des Motoren- und Fahrzeugwerks der ersten beiden Stände stutzen weniger sachkundige Besucher vielleicht beim Schild des Werkzeugbaus. Doch nach Stirnrunzeln und fragendem Blick werden die Augen gleich größer, wenn sie die Auto-Wunder darunter sehen. Im Werkzeugbau der Audi Hungaria werden nämlich Karosserieteile für den ausgestellten RS e-tron GT und den triumphierend daneben stehenden Bentley Bentayga hergestellt. Wie läuft das genau?
Am Stand des Werkzeugbaus der Next Level Gallery erzählt uns Projektleiter Roland Pintér unter anderem, was sich hinter dem Namen und den Hallenwänden des Werkzeugbaus verbirgt.
Im Motorenwerk werden Motoren, im Fahrzeugwerk Fahrzeuge und im Werkzeugbau Werkzeuge hergestellt – oder nicht? Welche Rolle hat der Werkzeugbau bei der Audi Hungaria?
Neben den beiden traditionellen Bereichen Werkzeugbau sowie Geräte- und Anlagenbau hat unser Werkzeugbau in der Tat noch ein drittes Standbein, nämlich die Exklusivserienfertigung, in der wir Karosserieteile für die Spitzenmodelle des Premiumsegments herstellen. Von den drei Hauptbereichen des Werkzeugbaus ist die erste Säule natürlich der Werkzeugbau selbst, in dem die oft mehr als 50-60 Tonnen schweren Werkzeuge für die Blechumformung geplant und gefertigt werden. Im zweiten Hauptbereich konstruieren die Spezialisten des Geräte- und Anlagenbaus Produktionsvorrichtungen für den Zusammenbau der in den Formen hergestellten Blechteile für fast alle Audi-Standorte. Der dritte Tätigkeitsschwerpunkt ist die Exklusivserienfertigung. Mit unserem Know-how in der Verarbeitung von Stahl-, Aluminium- und Edelstahl-Rohstoffen haben wir uns zu einem Zulieferer von Karosserieaußenteilen für Audi-Sportmodelle außerhalb der Serienfertigung entwickelt. Seit unserer Gründung im Jahr 2005 haben wir unser Portfolio ständig verändert, weiterentwickelt und erweitert.
Ihre Kunden sind also international, daher ist auch das Motto „Aus Győr für die Welt“ leicht zu verstehen.
In der Tat fertigen wir Karosserieteile für die Markengruppe Progressive des Konzerns, darunter Modelle von Audi, Bentley und Lamborghini. Wir produzieren zum Beispiel breite Karosserieteile für die Modelle RS4 und RS6, aber auch Teile für den Lamborghini Aventador und den Porsche Panamera. Diese Tätigkeit ist ein echter USP von Audi Hungaria, also ein einzigartiger Wettbewerbsvorteil, der uns innerhalb des Konzerns einzigartig macht. Neben dem hohen Niveau an Wissen und Kompetenz, das wir uns angeeignet haben, haben wir dies durch Synergien erreicht, die sich aus der Zusammenarbeit unserer drei Geschäftsbereiche ergeben: Pressen, Geräte- und Anlagenbau und Exklusivserienfertigung.
Wie alle Bereiche sind auch Sie sicherlich von der E-Transformation betroffen. Wie macht sie sich in der Werkzeugfabrik bemerkbar?
Unser Portfolio umfasst inzwischen mehr als nur die Karosserieelemente von Supersportwagen mit Verbrennungsmotoren, so haben wir uns mit unserem Geschäftsmodell erfolgreich auf den Transformationsweg begeben, wie das Beispiel des e-tron GT auf unserem Stand zeigt, für den wir derzeit in höchster Stückzahl liefern.
Welche Attraktionen haben Sie für die Next Level Gallery vorbereitet?
Wir haben für die Ausstellung zwei Fahrzeuge ausgewählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten und damit unsere Vielfalt perfekt in Szene setzen. Während der e-tron GT einer der sportlichsten elektrischen Gran Turismos ist, steht der Bentley Bentayga mit verlängertem Radstand für die Krönung der Luxuswagen. Wenn Sie einen Blick in den Innenraum werfen, entdecken Sie sogar einen eingebauten Champagnerkühler. Dahinter können Sie die Karosserieelemente sehen, die wir zur Perfektion beitragen. Ich denke, wir haben für jeden Geschmack etwas dabei. Was diese Fahrzeuge gemeinsam haben, sind wir, der Werkzeugbau Audi Hungaria. Aus Győr für die Welt, für Kunden, denen das Gewöhnliche nicht reicht.