„Mich treibt dasselbe an, was im Formula Student: Etwas einzigartiges zu entwickeln.“

2024. 04. 15.

Verrückte Leidenschaft, faszinierende Bescheidenheit, unendliche Kreativität und Fachkenntnisse – mit diesen Worten kann man den hervorragenden Universitätsschauplatz des Motorsports, den Formula Student vielleicht am besten beschreiben. Unser Kollege, Dániel Dén Entwicklungsingenieur ist im Juli letzten Jahres aus dem Team des BME Motorsports zu uns gekommen, und uns über seine Vergangenheit, sowie seine Gegenwart bei Audi mit dem im Formula Student üblichen Elan erzählt.

Dani, welche Parallelen siehst du zwischen deinem Leben beim Formula Student und bei Audi?

Emotionswelt

So unterschiedlich diese beiden Welten sind, mindestens so viele Ähnlichkeiten kann ich zwischen Ihnen doch entdecken. Die erste und wichtigste ist die Emotionswelt. Ich denke an das Gefühl, wenn es dir möglich wird, die von dir entworfene Welt in die Wirklichkeit umzusetzen, und wenn deine Ideen dank der harten Arbeit verwirklicht werden können. Dieses Gefühl ist sowohl beim Formula Student auch bei Audi Hungaria stark anwesend.

Fahrwerk

Als Hauptingenieur war ich beim BME Motorsport für alle Teile unseres Rennwagens verantwortlich, aber vorher gab es eine Zeit, als ausdrücklich die Fahrwerkentwicklung mir gehört hat. Die Komplexität des Fahrwerks ist für mich besonders interessant: sie kann einem tagtäglich neue Herausforderungen stellen. Dank meiner Team-Tätigkeit habe ich darüber bereits in meinen Universitätsjahren viele nützliche Erfahrungen gemacht. Als ich also erfuhr, dass man sich in der Entwicklung von Antriebsystemen in Győr bereits auch mit der Fahrwerksentwicklung beschäftigen kann, dachte ich: meine Zeit ist gekommen! Ich habe mich sofort beworben.

Neue Organisation

Zur Vollheit der Geschichte gehört noch die Tatsache, dass ich während meiner Universitätsjahren vom Formula Racing Team zum neu gegründeten BME Motorsport gewechselt habe, weil ich von der Möglichkeit der Erstellung eines völlig neuen Teams angezogen war. Eine völlig neue Organisation, deren Struktur, Stimmung und Kultur wir frisch und gemeinsam mit den Team-Mitgliedern gründen können. Nach meinem Bewerbungsgespräch bei Audi habe ich in der Entwicklung von Antriebsystemen das gleiche Potential gesehen - ich habe erfahren, dass ich hier ebenfalls in einen neuen Bereich komme, der voll von Möglichkeiten ist.

Laut dem Elan deiner Worte scheinst Du ein echter Innovator zu sein, Dani.

Es ist wahr, wenn ich an mein Berufsleben zurückdenke, haben mich die Herausforderungen nie erschreckt, so unmöglich, wie sie auch erschienen. Als ich zum Beispiel beim BME Motorsport Hauptingenieur geworden bin, habe ich mir kein kleineres Ziel gesetzt, als die Neuplanung des Rennwagens auf elementarer Ebene. Einen sogenannten „White sheet of paper project“, aus dem sich ein Auto ergibt, das nach völlig anderen Richtlinien gebaut wurde, einer völlig anderen Philosophie folgt, sowohl während der Planung, als auch bei der Ausführung. Wir haben auf dem Fahrzeug keinen Bauteil unberührt gelassen. Wir haben den Motorhersteller gewechselt, die Ansaug- und Schmiersysteme neu geplant, sowie den gesamten Antriebsstrang zu einer wettbewerbsfähigen Konstruktion überarbeitet. Das innovative und federleichte Karbonfaser-Monocoque und die verbesserte Fahrwerksgeometrie haben auch die internationalen Preisrichter fasziniert.

          

Ich musste jedoch nicht nur bei der Geburt eines Fahrzeugs helfen. Wir haben in jener Saison viel mehr benötigt. Ein Team, das keine Zeit und Mühe scheuend für die Erreichung des manchmal unmöglich scheinenden Ziels kämpft. Dass ich in dieser Lage das in meinen Team-Mitgliedern steckende Potential ermessen und herausbringen konnte, betrachte ich als einen meiner größten Siege.

Im Jahr 2022 konnten wir letztendlich mit einem Rennwagen auf die Startaufstellung fahren, mit dem wir sogar Teams mit Erfahrung von mehreren Jahrzehnten problemlos unter Druck setzen konnten. Diese Innovationswille habe ich selbstverständlich auch zu Audi mitgebracht! Ob ich an die mir gehörenden Produkte, ob an die Projektprozesse im Team denke, fühlt es sich besonders gut an, dass es ein neu ausgestaltetes Bereich gibt, um das zu erleben.

Wie fühlt es sich an, dich nach dem Zauber des Formula Students unter den Herausforderungen eines multinationalen Unternehmens zu finden? Ich stelle mir vor, es kann nicht immer einfach sein.

Du siehst es richtig, der Formula Student kann tatsächlich wie eine Sucht sein: man wird additiv. Das irgendwo zurückzubekommen ist schwer, dieser „Zauber“ kann jedoch nicht langfristig erhalten bleiben, das Leben ist ja nicht so, wir können nicht immer auf Höchstgeschwindigkeit leben.

Aber! Jetzt habe ich Einsicht in den kompletten Entwicklungsprozess eines internationalen Großunternehmens, ich habe sogar einen intensiven Einfluss darauf. Ich bin als Ingenieur für die Bauteile verantwortlich und beschäftige mich mit dem Entwicklungsprozess der Räder. Von den ersten Pinselstrichen der Designer an, bis hin zur Geburt des Rades im virtuellen Raum, sowie der Bewertung der strengen Anforderungen und Tests passiert jede einzelne Station vor meinen Augen. Eigentlich gehört das Projekt von den ersten Schritten bis zur Serienproduktion zu mir und einem Kollegen.

Die Welt der Fahrwerkplanung, das Verhältnis zwischen dem Rad und dem Asphalt hat mich schon immer fasziniert. Warum? Weil alles, was mit dem Fahrwerk und den Rädern in Verbindung steht, auf die Bewegung des gesamten Fahrzeugs Einfluss hat. Grundsätzlich hat mich immer am meisten interessiert, wie sich ein Fahrzeug bewegt, wie es sich wendet - und ich weiß, dass der Schlüssel dafür im Fahrwerk steckt. Das ist ein sehr komplexes System, in dem es bis heute zahlreiche Herausforderungen gibt. Es gilt ebenso für die Räder. Man braucht sehr tiefe Kenntnisse aus unzähligen Bereichen - vom Gießen und Schmieden bis hin zu mechanischen und materialwissenschaftlichen Messungen müssen wir eine Vielzahl von Verfahren und Technologien kennen. Dazu brauche ich natürlich die entsprechenden Fachkenntnisse, weil ich die Entwürfe genehmige und für sie gewährleiste. Daneben treibt mich weiterhin dasselbe an, was damals im Formula Student: Etwas einzigartiges zu entwickeln.

          

Ich kann kaum erwarten, dass in einigen Jahren die von uns gegenwärtig entwickelten Bauteilen auf die Straßen kommen, von den Leuten benutzt werden und ich meinen Freunden meine derzeitig noch geheime, „eigene“ Räder zeigen kann.

Du hast in Budapest studiert, du lebst in Budapest, arbeitest aber in Győr. Wie kann man das schaffen?

Die Logistik ist sehr einfach. Am Anfang habe ich mit dem Audi Shuttle-Bus gefahren, seit einiger Zeit komme ich jedoch mit dem Auto zur Arbeit. Das Unternehmen gewährt einen Zuschuss zu einem Teil der Reisekosten, und den restlichen Teil kann ich von der Cafeteria finanzieren. Ich arbeite wöchentlich 2 bis 3 Tage in Home-Office - bei uns in der Entwicklung ist es ein gut funktionierendes System.

Damals war es keine schwierige Entscheidung für mich, nach Győr zu kommen, weil ich bereits in meinen Jahren beim BME Motorsport Beziehung zu Audi hatte, und viele Impulse von ihnen bekommen habe - in dem Team und persönlich. Das Unternehmen war als Diamant-Sponsor im Leben des Teams anwesend, und ich habe deshalb bereits damals gesehen, dass die Unternehmenskultur eng mit der Förderung der Entwicklung und der Innovation verbunden ist. Uns wurde bereits bei der Gründung des Teams Vertrauen erklärt! Damals hat uns meistens Audi ermöglicht, die Kosten unserer Rennen zu finanzieren, damit die Starflagge auch vor unserem Auto weht.

Ich wusste, wo ich hinkomme! Wir haben mit den Formula Student Teams jedes Jahr in der Veranstaltungsserie „Uni Race Day“ teilgenommen, wo wir immer die Möglichkeit bekommen haben, mit unseren beiden Händen etwas zu „schöpfen“. Mein erstes solches Erlebnis war, als wir ein Motor demontieren durften, aber noch entscheidender war es für mich, als wir 24 Stunden lang mit den anderen gesponserten Universitäts-Teams innerhalb der Audi-Fabrik wettstreiten konnten. Deshalb habe ich mich an meinem ersten Tag in dieser Umwelt nicht als Fremd gefühlt.

Wie fühlst du es? Hast du hier deinen Platz gefunden?

Die im Formula Student erlebten Prinzipien funktionieren auch hier sehr gut. Mit Fleiß und Ausdauer kann man Fortschritte erzielen, deshalb halte ich Audi Hungaria für einen wettbewerbsfähigen und anziehenden Arbeitsplatz. Ich möchte meine Kenntnisse neben den beruflichen Kenntnissen auch im Bereich des Projektmanagements weiterbilden, und ich denke, dass ich dazu hier in Győr alle Möglichkeiten bekomme.

Zurück zur vorherigen Seite

Kontakt

Addresse
9027 Győr, Audi Hungária út 1.

Telefon
+ 36 96 66 8888
E-mail


Unsere aktuellen News können Sie auf der News-Seite nachlesen.

Bei weiteren Fragen steht Ihnen unsere Presseabteilung gerne zur Verfügung.

Kontaktvordruck