18/04/24

„Wir sind gerade die Brücke zwischen den beiden Unternehmen.“ – von Győr nach Sant’Agata Bolognese und von Sant’Agata Bolognese nach Győr

Das Qualität Funktionssysteme Team von Audi Hungaria – inzwischen sind weitere Teams hinzugekommen – arbeitet seit 2020 mit Automobili Lamborghini zusammen. Zum ersten Mal erhalten wir nun eine ganz neue Perspektive von ihrer gemeinsamen Arbeit. 

Im September 2022 trat Kristóf Tiszamarti aus dem Qualität Funktionssysteme Team seine Reise bei dem italienischen Unternehmen in Sant'Agata Bolognese an, während Silvio Biasi von Lamborghini seine Arbeit in Győr aufnahm. Das Austauschprogramm zwischen den beiden Unternehmen hebt nicht nur die Zusammenarbeit auf ein neues Niveau, sondern ermöglicht Silvio und Kristóf eine neue Ebene für ihre Arbeitsentwicklung. 

 

Lasst uns in das Jahr 2020 zurückreisen, in dem alles begann. Kristóf und Silvio trafen das erste Mal aufeinander, als sie am Revuelto-Projekt arbeiteten. Kristóf, du nahmst von Seiten der Audi Hungaria und du, Silvio, von Seiten der Automobili Lamborghini daran teil, eine starke Beziehung zwischen den beiden Unternehmen aufzubauen. 

Kristóf: Ja, wir spielten mit Silvio von Anfang an eine große Rolle bei der Planung der Zusammenarbeit. In den ersten Monaten konzentrierten wir uns darauf, eine starke und nachhaltige Beziehung zwischen Audi und Lamborghini aufzubauen. Wir erarbeiteten spezielle Strategien, mit denen wir die gemeinsame Arbeit für eine lange Zeit begründen können. 

Wie unsere aktuelle Lage zeigt, denke ich, dass wir erreicht haben, was wir planten und wir sind sehr stolz darauf. 

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Silvio: Wir haben mit Kristóf so lange und so viel an dem Pilotprojekt gearbeitet. In dieser Zeit haben wir fast jede Stunde miteinander gesprochen. 

Es war unabdingbar, für den Start der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen eine starke Beziehung aufzubauen. Es war nicht einfach zu Beginn, da wir eine Strategie- und Beziehungsstruktur erarbeiten mussten. 

Außerdem mussten zu Beginn des Projekts nicht nur technische Themen gelöst werden, sondern auch mussten wir uns kennenlernen und mit kulturellen Unterschieden auseinandersetzen. Was mich noch mit großem Stolz erfüllt, ist, dass es uns gelungen ist, die richtigen Grundlagen zu legen,ich kann mit Recht behaupten, dass wir jetzt eine Brücke zwischen den beiden Unternehmen sind. 

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Du nimmst an einem nicht gewöhnlichen professionellen Konzept teil. Wie kam es zu der Idee eines Austauschprogramms? Wie wurde die Idee umgesetzt und wie begann diese neue Reise? 

Silvio: Kristóf und das Team aus Győr kamen nach Italien. Es war schon aufregend, die anderen endlich das erste Mal zu treffen – und das direkt nach der Corona-Pandemie – und endlich von Angesicht zu Angesicht zu arbeiten und nicht nur in dem virtuellen Raum. 

Nach einem langen Tag gingen wir zusammen Abendessen und natürlich sprachen wir dabei über die Arbeit. Wir dachten darüber nach, wie wir die Zusammenarbeit möglicherweise ausbauen und maximieren könnten. Das gesamte Austauschprogramm begann an diesem Punkt, mit dieser Idee. 

Zuerst handelte es sich um einen langen und auch ungewissen Prozess, aber mit jedem Schritt wurde es aufregender und fühlte sich immer natürlicher an. Eines Tages dämmerte es mir, dass ich tatsächlich in einigen Tagen umziehe! Meine Familie sollte mich begleiten und es war ein aufregender Moment für uns. 

Kristóf: Zuerst sah ich kein Ende, was die Wartezeit bis zur Genehmigung des Programmantrags betraf, denn wir mussten so oft auf Bestätigungen, vor allem für die letzten, warten. Das ist ja auch kein Wunder, denn dabei handelt es sich um die erste Zusammenarbeit dieser Art in der Geschichte von Audi Hungaria und Lamborghini. 

Der Umzug war etwas chaotisch für mich. Wir wollten im Oktober heiraten, aber bereits im September sollten wir in Bologna sein. Mit einigen Änderungen konnten wir zum Glück alles Geplante realisieren. Nach der Hochzeit folgte mir meine Frau nach Italien.  Seit ihrer Ankunft bei mir ist alles einfacher geworden.

 

Abgesehen von dem alltäglichen Umfeld ist die größte Veränderung bestimmt dein Arbeitsbereich und die dazugehörigen Aufgaben. Welche Position hast du zurzeit? Arbeitet ihr immer noch zusammen an etwas? 

Silvio: Ich koordiniere momentan die Lamborghini-Projekte und die dazugehörigen Tätigkeiten bei Audi Hungaria. Ich beschäftige mich mit Themen aus den Bereichen Technik, Projekte, Lieferanteneskalation und Finanzen. Gleichzeitig habe ich Einblicke in die Alltagsprozesse bei Audi Hungaria, wodurch ich viele Erfahrungen gewinne, und viel lerne. Das ist eine wertvolle Gelegenheit, um die Kollegen hier kennenzulernen und mein berufliches Wissen zu erweitern.

Außerdem arbeite ich an zukünftigen Projekten für das SCC-Team. Der Plan ist, dieses für eine andere Marke des Konzerns zu erweitern. Ich denke, das ist eine der spannendsten Aufgaben und ein Wettbewerbsvorteil für Audi Hungaria. 

Kristóf und ich arbeiten jetzt weniger zusammen, aber wir sind immer noch in Kontakt. Wir tauschen täglich Informationen zu alten und neuen Themen aus und wir teilen auch Audis und Lamborghinis „Tips & Tricks“miteinander. 

Kristóf: Ich kam zu Lamborghini, als das Genehmigungsverfahren für das V12-Revuelto-Projekt abgeschlossen war. Wir befinden uns momentan in einer Situation, in der die Kund:innen innerhalb einiger Wochen ihre neuen Fahrzeuge erhalten und die Bemusterungs- und Bauteilabnahmeprozesse abgeschlossen werden. Meine Verantwortung ist es, Beschwerden in Bezug auf Teile zu verwalten, und zwar in direkter Zusammenarbeit mit den Lieferanten. 

Seit ich Silvios Aufgaben und Verantwortlichkeiten vollständig übernommen habe, spreche ich oft mit ihm, um Ratschläge und Unterstützung zu bekommen. Er war es, der den gesamten Produktgenehmigungsprozess für den V12-Motor eingeleitet hat. Er durchblickt den ganzen Vorgang, daher kann er mir immer helfen. Wir sind nicht nur berufliche Partner, sondern wir haben eine wirklich gute Freundschaft zueinander aufgebaut, so dass uns nicht mehr nur die Arbeit miteinander verbindet. 

 

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Welche neuen Fähigkeiten konntet ihr im Unternehmen, wo ihr derzeit arbeitet, erwerben? Kristóf, gibt es Fähigkeiten, die du aus der Arbeit in Győr erworben hast und die du sogar in Bologna nutzen kannst? 

Silvio: Audi und Lamborghini unterscheiden sich in vielen Aspekten, zum Beispiel was die Produkte und die Anzahl der Mitarbeitenden angeht. Audi Hungaria ist im Prinzip eine Stadt in der Stadt mit 12.000 Mitarbeitenden und Lamborghini hat nur ca. 2000. Der größte Unterschied für mich ist die Struktur und die Interaktion mit den Kolleg:innen. Bei Lamborghini musste ich mir aneignen, meine Aufgaben zu priorisieren, Entscheidungen darüber zu treffen, wie eilig die einzelnen Tätigkeiten sind, auf die ich mich konzentrieren sollte. 

Bei Audi muss ich meine Fähigkeiten im Projektmanagement stärker in den Vordergrund stellen. Hier arbeiten mehr Menschen, was bedeutet, dass es in gewisser Weise mehr „Filter“ gibt, also die Informationen mehrere betreffen verschiedene Kollegen und die sind Rollen auf mehrere Involvierte verteilt. Dadurch habe ich mehr Zeit für die Planung, die Aufstellung von Zeitplänen und die Organisationder Umsetzung. Bei Lamborghini muss die Reaktionszeit in einigen Fällen schneller sein, da die Strukturen viel kürzer sind. 

Kristóf: Das sehe ich genauso wie Silvio. Bei Audi Hungaria haben wir während eines Projekts einen größeren Handlungsspielraum, die Aufgabenverteilung ist anders."Hier in Italien bin ich momentan für das ganze Motorprojekt verantwortlich, was ein ganz neues Skillset von mir erfordert. Gleichzeitig kann ich auch mein technisches Wissen nutzen sowie meine „deutsche“, analytische Denkweise, die ich aus Győr mitbrachte.

Zusätzlich zum technischen Aspekt musste ich Fähigkeiten in Zusammenhang mit Personalmanagement und auch klassischem Projektmanagement entwickeln, denn ich bin außerdem für die Koordination der Aktivitäten von Projektteilnehmenden und die Arbeit des Technikteams verantwortlich. Dieser Workflow stellt die größte Herausforderung für mich dar, da ich dabei meinen Fokus von der technischen Seite auf die Verwaltung/Durchführung von Aufgaben legen muss.

 

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Silvio, zu Beginn hast du kulturelle Unterschiede zwischen den beiden Unternehmen genannt. Spürst du diese in deinem Alltag? Wie ist es, in deinem neuen Team zu arbeiten? 

Silvio: Ehrlich gesagt, es überraschte mich ein bisschen, als ich merkte, wie nah sich die beiden Kulturen sind. Die Arbeitstage sind sich sehr ähnlich, vielleicht sind die Arbeitszeiten ein bisschen anders – in Italien haben wir zum Beispiel eine längere Mittagspause. Hier in Győr bin ich Teil einer riesigen Gemeinschaft. Ich kann an einem Tag gar nicht alle meine Kolleg:innen treffen, aber ich kommuniziere und arbeite dennoch täglich mit sehr vielen Menschen.

Die Ungarn sind sehr offen und herzlich, so dass ich mich sofort angenommen gefühlt habe. 

Meine Beziehung zu dem Team in Győr ist super und wir treffen uns auch ab und an außerhalb des Arbeitsplatzes. Wir können gut und effektiv t zusammenarbeiten und ich habe immer das Gefühl, von ihnen unterstützt zu werden. 

Kristóf: Ja, die Mittagszeit hier bei Lamborghini ist ganz anders als zu Hause. Wir verbringen mehr Zeit mit Essen. Das ist schon ein kultureller Unterschied, denke ich. Hier in Italien liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Esskultur 

Die italienische Unternehmenskultur unterscheidet sich von der deutschen, die auch bei Audi Hungaria in Ungarn vorherrscht. Ich habe das Gefühl, dass die ungarische Kultur irgendwo zwischen der italienischen und der deutschen Arbeitsmoral liegt und sie daher miteinander verbindet. Wie Silvio sagte, die Arbeitszeiten sind tatsächlich anders. Wir verbringen bei Lamborghini mehr Zeit im Büro, aber das macht mir nichts aus. Das Team ist sehr hilfsbereit und offen mir gegenüber und ich konnte mich schnell ins Team einfügen. Meine neuen Kollegen sind ambitioniert und arbeitenhart. Sie helfen mir mit sprachlichen Herausforderungen und alle wechseln ins Englische, wenn ich dabei bin. Die Meetings sind oft auf Italienisch abgehalten, aber ich bin daran, mein Italienisch zu verbessern. 

 

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Schauen wir uns das Ganze in einer größeren Perspektiven an. Warum denkt ihr, dass das Austauschprogramm für Audi Hungaria und Automobili Lamborghini wichtig ist?

Kristóf: Meiner Meinung nach können beide Unternehmen von dieser gemeinsamen Arbeit profitieren. Wir streben danach, diese Kooperation weiter zu stärken und zusätzliche Dienstleistungen für Lamborghini bereitzustellen sowie Unterstützung für das Projekt von der Győrer Seite aus zu leisten, um die Synergien der Zusammenarbeit weiter auszubauen. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass die Zusammenarbeit mit Lamborghini für die Kollegen in Győr äußerst attraktiv ist.

Silvio: Ich stimme Kristóf zu. Die Zusammenarbeit stärkt die Prozesse beider Unternehmen, da wir Fachwissen erhalten und austauschen, aktive Verbindungen aufbauen, globale Erfahrungen tauschen und eine neue Denkweise aneignen können.

Dadurch können beide Unternehmen wachsen.. Das ist, denke ich, der wichtigste Teil des Programms. 

Das Programm ermöglicht beiden Unternehmen die kontinuierliche Weiterentwicklung, die ich für den wichtigsten Teil des Programmes halte.

Dies geht über die gemeinsame Arbeit von zwei Unternehmen hinaus, es handelt sich vielmehr um die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern, wie unsere Freundschaft mit Kristóf zeigt.

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